Dritte Liga: Simon Riedinger, der Sportliche Leiter des TVS, zieht Bilanz
Simon Riedinger beantwortet die Fragen von Moritz Buschert. Foto: Raymund Kunz
Auch beim dritten Mal endete bei den Handballern des TVS 1907 Baden-Baden das Abenteuer Dritte Liga nach einer Saison wieder. Dennoch überwiegt auch dieses Mal der Stolz auf das Erreichte. Und vielleicht gibt es bei den Sandweierern auch noch einen Grund zum Feiern. Die zweite Mannschaft spielt völlig überraschend um die Qualifikation für die Verbandsliga. Moritz Buschert sprach mit dem Sportlichen Leiter des TVS, Simon Riedinger. Das Interview ist am vergangenen Samstag im WO erschienen.
Frage: Erneut durfte sich der TVS in der Dritten Liga messen. Wie fällt dein Fazit aus?
Simon Riedinger: Wir hätten natürlich gerne mal die Sensation eines Klassenerhalts erreicht, aber man muss das realistisch sehen und dabei einordnen, in welcher Liga und gegen welche Mannschaften wir da gespielt haben. Nimmt man jetzt noch das Handicap dazu, dass uns die ganze Saison über der halbe Rückraum gefehlt hat, so ist die Leistung, die wir da abgerufen haben, schon beachtlich. Die Jungs haben in sehr vielen Spielen begeisternd Handball gespielt. Ich denke, die Mannschaft hat das Maximum aus dem rausgeholt, was zur Verfügung stand. Daher können wir mit der Saison trotz des Abstiegs zufrieden sein.
Frage: Warum hat es nicht für mehr Punkte gereicht?
Simon Riedinger: Wie schon gesagt, hatten wir mit den Verletzten im Rückraum ein sehr großes Handicap, das uns letztlich auch die Breite des Kaders genommen hat. Und in dieser Liga bekommen wir das mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln einfach qualitativ nicht kompensiert. Von daher müssen wir froh sein, dass wir überhaupt so viele Punkte geholt haben. Es gab schon Mannschaften, die sind ganz anders aus dieser Klasse abgestiegen als wir. Trotzdem, in vielen Spielen hat uns auch das Quäntchen Glück gefehlt. Sonst hätten wir sehr viele Spiele nicht immer nur knapp verloren.
Frage: Die Lust auf Dritte Liga ist entfacht. Wie schnell kann es wieder zurückgehen?
Simon Riedinger: Ja, die Lust ist entfacht und war immer da. Aber es war und wird nie unser erstrangiges Ziel sein, unbedingt in der Dritten Liga spielen zu müssen. Wir konzentrieren uns wie bisher darauf, mit unseren neuen Spielern wieder eine Einheit zu formen, die in der Regionalliga einen begeisternden Handball spielen kann. Und wo das dann hinführen wird, werden wir sehen. Zudem: Einen Aufstieg kann man nicht planen. Dies sieht man an vielen Mannschaften, die gerne dort spielen würden, wo wir spielen.
Frage: Die Abwehr erwies sich bereits als drittligareif. Den Hebel muss man in der Offensive ansetzen. Richtig?
Simon Riedinger: Ja, das kann ich so bestätigen. Es ist schon beachtlich, was die Trainer und die Mannschaft da hinbekommen haben. Wir haben die viertwenigsten Gegentore in der wohl stärksten Staffel der Dritten Liga kassiert und steigen trotzdem ab. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass wir den schlechtesten Angriff in der Klasse gehabt haben. Uns fehlte hier die Durchschlagskraft aus der zweiten Reihe, und wenn man ehrlich ist, auch ein wenig die Qualität und Beständigkeit in der Breite. Es gab zu wenig Tore aus dem Rückraum. Wir mussten uns fast jedes Tor hart erarbeiten. Aber wie gesagt, man kann den Jungs keinen Vorwurf machen. Sie haben alles, was möglich ist, rausgeholt und alles gegeben. Und der wichtigste Aspekt, Abstieg hin, Abstieg her: Alle Spieler wurden in diesem einen Jahr Dritte Liga besser!
Frage: Mit Dominik Ströhm, Luis Klingler, Linus Demler und Luis Materna stehen bereits vier Zugänge fest. Alles Spieler, die sich erst noch in der Regionalliga beweisen müssen. Ist noch etwas geplant?
Simon Riedinger: Wir sind schon noch auf der Suche für eine Verstärkung auf der rechten Seite, aber das muss auch passen. Nicht nur spielerisch, sondern auch menschlich. Wer uns kennt, der weiß, dass wir keinen reinen Aktionismus betreiben, sondern uns sehr gut überlegen, mit wem wir uns verstärken.
Frage: Zu feiern gibt es vielleicht auch noch was. Die zweite Mannschaft hat diese Saison mit der Vizemeisterschaft in der Landesliga alle überrascht. Hast du damit gerechnet?
Simon Riedinger: Ja, ich denke, damit hat wirklich überhaupt niemand gerechnet. Wenn man überlegt, was vor der Runde für ein Umbruch vollzogen wurde und wie die Jungs das gemeistert haben, kann man vor der Mannschaft und dem Trainerteam nur den Hut ziehen.
Frage: Was würde die Qualifikation für die neue Verbandsliga bedeuten? Wie groß ist die Chance?
Simon Riedinger: Die Chancen kann man schlecht beurteilen, die württembergischen Mannschaften sind allerdings meist stärker einzuordnen als die südbadischen. Aber gegen unsere starke Abwehr muss auch Winnenden erst einmal zeigen, was sie drauf haben. Fakt ist: Die Mannschaft hat Lust und will das jetzt auch durchziehen. Was die Bedeutung angeht, ist es schon so, dass wir sehr stolz darauf sind, so eine starke zweite Mannschaft zu haben. Es verdeutlicht aber auch, wie intensiv wir hier arbeiten. Trotz allem gilt aber auch hier das Motto: Alles kann, nichts muss.
Bericht zur Mitgliederversammlung 2025
12. Mai 2025. Bei der Mitgliederversammlung des Turnvereins Sandweier wurde deutlich, dass sich der Verein weiterhin auf einem guten Weg befindet. Aus dem Kassenbericht ließ sich entnehmen, dass gut gewirtschaftet wurde und der Verein über eine solide Basis verfügt. Die Mitgliederzahl ist gegenüber dem vergangenen Jahr konstant bei knapp über 1.000 geblieben, was als erfreuliches Zeichen gewertet werden kann. Die Entlastung der Vorstandschaft erfolgte einstimmig.
In ihren Berichten gingen die Erste Vorsitzende Karin Fierhauser-Merkel sowie die Abteilungsleiter auf die Ereignisse der vergangenen Monate im Gesamtverein sowie im Handball, Tennis und Turnen ein und konnten durchweg von erfolgreichen Auftritten der TVS-Sportlerinnen und Sportlern berichten. Alle Abteilungen haben vor allem auch das Ziel, Kindern und Jugendlichen eine sportliche Heimat zu bieten und sie entsprechend auszubilden.
Bei den Neuwahlen stellte sich der Zweite Vorsitzende Kurt Hochstuhl aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl. Die TVS-Vorsitzende Karin Fierhauser-Merkel dankte ihrem langjährigen Mitstreiter für die wertvolle geleistete Arbeit und hofft, ihn bald wieder in der Vereinsmitte begrüßen zu können. Als Nachfolger wurde einstimmig Klaus Diebold zum Zweiten Vorsitzenden gewählt, der zudem als Tennis-Abteilungsleiter fungiert. Klaus Diebold verdeutlichte, dass er sich als „Übergangslösung“ bis zur nächsten Mitgliederversammlung sieht, bei der dann ein jüngerer Kandidat zum Zug kommen soll.
Als Beisitzer Handball wurde Johannes Henke in seinem Amt bestätigt, als Beisitzer Tennis Sascha Gogol, als Kassenprüfer Tina Ehret-Hofmann und Patrick Bleich. Vakant bleibt das Amt des Beisitzers Turnen. Nicht mehr zur Wahl stellte sich der bisherige Beisitzer Leichtathletik Rafael Schulz. In diesem Zusammenhang kam die Versammlung überein, dass die Abteilung Leichtathletik, die de facto nur noch aus der Boule-Gruppe besteht, in die Abteilung Handball eingegliedert wird.
Ein Dauerthema ist und bleibt das TVS-Clubhaus, bei dem nach den erfolgreich abgeschlossenen Reparaturen am Dach nun die Sanierung der Sanitäranlagen und Umkleidekabinen ansteht. Klaus Diebold erläuterte den Anwesenden die Pläne sowie die angedachte Finanzierung inklusive der zu erwartenden Fördermittel. Nach Diebolds Einschätzung muss angesichts der im Raum stehenden Zahlen kein Darlehen aufgenommen werden und die Beiträge müssen nicht erhöht werden.
Karin Fierhauser-Merkel gab gegen Ende der harmonisch verlaufenen Versammlung einige wichtige Termine bekannt. Die Aktivitäten der Handballer stehen dabei ganz im Zeichen von „100 Jahre Handball in Sandweier“. Am 24. Juni findet der Bezirkstag des Handball-Bezirks Rastatt in Sandweier statt. Am 9. August trägt das TVS-Regionalliga-Team ein Freundschaftsspiel gegen den Bundesligisten TVB Stuttgart aus. Am 12. September präsentiert der TVS im Rahmen des Heimatverein-Hocks seine Regionalliga-Mannschaft und die Ausstellung „100 Jahre Handball in Sandweier“.
Aus den Reihen der Anwesenden wurde schließlich angeregt, sich gemeinsam Gedanken über die Zukunft des Turnvereins - gegebenenfalls über neue Organisationsstrukturen - zu machen, womit man bei den Vorstandsmitgliedern auf offene Ohren stieß. Die nächste Mitgliederversammlung findet am 8. Mai 2026 statt.
Qualifikation für die Verbandsliga: HC Winnenden heißt der Gegner des TVS II
Nach der Landesliga-Vizemeisterschaft peilt der TVS II nun die Qualifikation für die neue Verbandsliga an. Als Gegner wartet auf das Team von Trainer Markus Koch der württembergische Vertreter HC Winnenden. Die beiden Vereine haben sich auf folgende Spieltermine geeinigt.
Das Hinspiel in Winnenden findet am Sonntag, 25. Mai, um 17 Uhr statt. Das Rückspiel wird am Samstag, 31. Mai, um 20 Uhr in der Sandweierer Rheintalhalle ausgetragen.
Was ist über den Gegner HC Winnenden bekannt, der für den TVS ein unbeschriebenes Blatt ist? Die Schwaben spielen in der zu Ende gehenden Saison 2024/25 nach 25 Jahren in der Bezirksoberliga zum ersten Mal überhaupt in der württembergischen Landesliga, Staffel 2. Als Aufsteiger mit dem Ziel Klassenerhalt in Rennen gegangen, warten auf die Mannschaft von Trainerin Caren Hammer nun - nach eigener Aussage - etwas überraschend die Qualifikationsspiele zur Verbandsliga gegen unseren TVS II. Der HC Winnenden belegt nach Abschluss der regulären Saison mit 19:17 Punkten den vierten Tabellenplatz in der Landesliga, Staffel 2. Zum Vergleich: Der TVS II hat die südbadische Landesliga Nord mit 39:13 Punkten als Vizemeister abgeschlossen.
Der TV Sandweier freut sich auf jeden Fall, den Fans im Jubiläumsjahr "100 Jahre Handball in Sandweier" ein weiteres Highlight bieten zu können!
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